The Night HE Came Home – HALLOWEEN

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In den 1970ern erlebte der Horrorfilm einen neuen Aufschwung. Eine neue Generation von jungen Filmemachern erschien auf der Bildfläche und gab dem Genre neue Impulse, welches bis dato stark von den Produktionen der großen Studios und Figuren wie Dracula, Frankenstein oder dem Wolfsmenschen geprägt war. Regisseure wie Wes Craven („Last House On The Left“, „The Hills Have Eyes“, später „Nightmare On Elm-Street“ und „Scream“) oder Tobe Hooper („The Texas Chainsaw Massacre“, „Poltergeist“) holten den Horror in die reale Welt und produzierten unabhängig Filme zu geringen Budgets.

Einer dieser jungen Filmemacher war John Carpenter. Bereits sein Kurzfilm „The Resurrection of Bronco Billy“ aus dem Jahre 1971 wurde mit dem Nachwuchs-Oscar ausgezeichnet. 1973 veröffentlichte er seinen ersten Spielfilm, die Sci-Fi-Groteske „Dark Star“. In den folgenden Jahren schlug sich Carpenter eher mit dem Schreiben von Drehbüchern durch, drehte erst 1976 mit „Assault On Precinct 13“ wieder einen eigenen Film. Es war dann auch dieser Film, der den Produzenten Irwin Yablans auf Carpenter aufmerksam werden ließ. Zusammen mit seinem Partner Moustapha Akkad breitete er vor Carpenter die Idee aus, einen Film zu machen, in dem ein psychotischer Killer Babysitter ermordet. Zusammen mit seiner damaligen Freundin und Produzentin Debra Hill begann Carpenter ein Drehbuch zu schreiben, welches den Titel „The Babysitter Murders“ trug. Yablans schlug dann vor, die Geschichte an Halloween spielen zu lassen und auch den Titel in „Halloween“ zu ändern. Während Debra Hill die meisten Dialoge der jungen Frauen schrieb, kümmerte sich Carpenter vor allem um die Figur des Psychaters Dr. Sam Loomis.

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Mit einem Budget von gerade mal 300.000 Dollar begannen die Dreharbeiten im Frühling 1978, die hauptsächlich in South Pasadena, Kalifornien stattfanden. Für die weiblichen Hauptrollen wollte Carpenter frische, unverbrauchte Gesichter. Die Rolle der ungewöhnlichen Heldin fiel der damals gerade mal 19 Jahre alten Jamie Lee Curtis zu, die mit „Halloween“ ihre Filmkarriere startete. Das war gleichzeitig auch ein netter Querverweis auf Alfred Hitchcocks Film „Psycho“, der als Begründer des sogenannten Slasher-Filmes gilt. Jamie Lee Curtis ist die Tochter von Tony Curtis und Janet Leigh, die in „Psycho“ die wohl berühmteste Duschszene der Filmgeschichte absolviert.

P.J. Soles, Nancy Loomis und Jamie Lee Curtis am Set von „Halloween“/Quelle: pinterest.com

Auch andere „Psycho“-Anspielungen gibt es. In die Rolle des Psychaters Dr. Loomis (der nach Sam Loomis, einer Figur aus „Psycho“ benannt ist) schlüpfte Donald Pleasence, der noch weitere Male mit Carpenter arbeiten sollte (bei „Escape From New York“ und „Prince of Darkness“). Die Rolle des Dr. Loomis nahm er dann auch in den Fortsetzungen wieder ein. Die Rolle wurde sogar Christopher Lee angeboten, der diese aber ablehnte, was er später einmal als den größten Fehler seiner Karriere bezeichnete.

Der Film beginnt in der fiktiven Stadt Haddonfield in Illinois am Halloween-Abend 1963. Der kleine Michael Myers beobachtet seine große Schwester, die mit ihrem Freund die Abwesenheit der Eltern ausnutzt. Als ihr Freund das Haus verlässt, schleicht sich Michael in die Küche, holt ein großes Messer aus der Schublade, geht nach oben und ermordet dort seine Schwester. Die Eltern kommen nach Hause und finden Michael mit dem blutigen Messer in der Hand vor.

Viele Jahre später. Es ist 1978 und Halloween steht vor der Tür. Der Psychater Dr. Loomis kümmerte sich seit den Ereignissen in der Halloween-Nacht 1963 um Michael Myers, der seitdem in einer psychatrischen Anstalt untergebracht ist. Aufgrund einer Gerichtsanordnung soll Myers in eine andere Anstalt verlegt werden. Loomis, für den Myers das personifizierte Böse ist, will ihn für immer wegsperren, fährt aber nachts zur Anstalt, um Michael zu holen. Doch Michael kann aus der Anstalt ausbrechen und für Loomis ist klar, dass Myers zurück nach Hause will, zurück nach Haddonfield.

In Haddonfield bereiten sich die Jugendlichen auf das bevorstehende Halloween-Fest vor. Während ihre Freundinnen Annie und Lynda eine wilde Partynacht mit ihren Freunden planen, muss die schüchterne Laurie Strode (Jamie Lee Curtis) den Job als Babysitter für zwei Nachbarskinder übernehmen. Noch wissen sie nicht, dass nicht alle die bevorstehende Halloween-Nacht überleben werden.

Debra Hill und John Carpenter lösen Meinungsverschiedenheiten am Set von „Halloween“/Quelle: 3.bp.blogspot.com

Trotz des geringen Budgets und des engen Zeitplans von vier Wochen Drehzeit schaffte Carpenter mit „Halloween“ einen Meilenstein im Horrorgenre. Viele Techniken und Kniffe des Filmes verkamen in den folgenden Jahren zu Horrorfilm-Klischees, aber hier kann man die Geburtsstunde davon miterleben. Da wäre beispielsweise die Ich-Perspektive des Killers. Der komplette Anfang, als Michael seine Schwester tötet, ist eine einzige Einstellung ohne (erkennbaren) Schnitt, in der wir alles aus Michaels Blickwinkel sehen. Diese Technik hat Carpenter zwar nicht erfunden, sie tauchte schon prominent 1974 im Horrorklassiker „Black Christmas“ auf, aber der Erfolg von „Halloween“ machte sie salonfähig.

Überhaupt muss man Dean Cundeys tolle Kameraarbeit loben. Er blieb die folgenden Jahre bis einschliesslich „Big Trouble in Little China“ 1986 Carpenters Kameramann und arbeitete später unter anderem mit Steven Spielberg bei „Hook“ und „Jurassic Park“ zusammen. Carpenter bevorzugte schon immer das Breitbild-Format, was für kleine Low-Budget-Filme eher ungewöhnlich war. Aber das hebt den Film durchaus von anderen Vertretern des Low-Budget-Horrors zu dieser Zeit ab. Und Dean Cundey wusste einfach, wie er dieses Weitwinkel-Bild optimal füllen konnte. Er ist ein wahrer Meister, wenn es um das Beleuchten von Szenen geht und stellt das auch in „Halloween“ eindrucksvoll unter Beweis.

Michael Myers wird im Film dargestellt von Nick Castle. Carpenter und er lernten sich während des Filmstudiums kennen und sind bis heute befreundet. Castle schrieb mit Carpenter auch das Drehbuch zu dessen Film „Escape From New York“ und er war Mitglied in Carpenters Rockband „The Coupe de Villes“. Ein weiteres Mitglied der „Coupe de Villes“ war Tommy Lee Wallace. Dieser fungierte bei „Halloween“ als Mädchen für alles. Er war Production Designer, Art Director, Location Scout und Co-Editor. Michael Myers‘ (heute weltberühmte) Maske geht auch auf sein Konto. Er kaufte damals einfach eine Halloween-Maske von Captain Kirk und modifizierte diese. Das Gesicht wurde weiß angesprüht und die Öffnungen für die Augen vergrößert. Michael sollte ein bleiches, ausdrucksloses, fast nicht-menschliches Antlitz haben. Er spricht im ganzen Film auch kein Wort. Für Carpenter war Myers wie eine Naturgewalt, die man nicht aufhalten kann. Das pure Böse, dem man nicht rational oder argumentativ beikommen konnte.

Ein weiterer wichtiger Faktor des Filmes ist Carpenters Musik. Bereits seit seinen Studentenprojekten komponierte Carpenter selbst die Musik für seine Filme und behielt dies auch in seiner professionellen Laufbahn bei. Er bezeichnete sich selbst als das Schnellste und Günstigste, das er bekommen konnte. Vor dem Kinostart zeigte er damals einer guten Freundin den Rohschnitt von „Halloween“, der noch ohne Soundeffekte und Musik war. Sie zeigte sich nicht sonderlich beeindruckt, empfand den Film eher als langweilig. Carpenter raffte daraufhin einige Szenen etwas und komponierte einige Musikstücke. Die Musik spielte er in wenigen Tagen ein, ohne den Film dazu zu sehen, da das Budget es einfach nicht hergab, das Tonstudio länger zu bezahlen. Diese Musikstücke legte er dann einfach an verschiedenen Stellen über den Film. Nach Fertigstellung der Endmischung zeigte er den Film der guten Freundin noch einmal und sie meinte, das wäre das Unheimlichste, was sie je gesehen hat. Besonders das musikalische Hauptthema von „Halloween“ wurde weltberühmt und ist bis heute Carpenters bekanntestes Musikstück. Hier der Track vom Soundtrack-Album, der von Carpenters späterem Co-Komponisten Alan Howarth etwas bearbeitet wurde (er fügte diesen leichten Beat unter dem Thema hinzu, den es in der Filmversion nicht gibt).

Von Varèse Sarabande erschien das Soundtrack-Album, welchem später die „20th Anniversary Edition“ folgte. Auf der Neuauflage gibt es die Stücke in der tatsächlichen Filmversion zu hören, allerdings versehen mit Dialogen aus dem Film.

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Der Film spielte weltweit 70 Millionen Dollar ein und war damit 20 Jahre lang der profitabelste Film überhaupt, gemessen an Budget und Einspielergebnis. Erst ein weiterer Horrorfilm konnte das 1999 übertrumpfen: „The Blair Witch Project“, welcher bei einem Budget von gerade mal 60.000 Dollar weltweit fast 250 Millionen Dollar einspielte. Im Oktober 1981 lief „Halloween“ zum ersten Mal im US-Fernsehen. Dafür durfte Carpenter zwölf Minuten neues Material nachdrehen, das in die TV-Fassung eingefügt wurde.

Der Erfolg des Filmes trat eine Welle von Nachahmern los und war der Startschuss für eine Reihe von Slasher-Filmen, die prägend für das Genre in den 1980ern wurden. So war es nicht verwunderlich, dass eine Fortsetzung von „Halloween“ entstehen sollte, aber Carpenter wandte sich erst einmal anderen Projekten zu. So drehte er 1979 den TV-Film „Elvis“ mit Kurt Russell in der Hauptrolle und den Horrorfilm „The Fog“, der 1980 in die Kinos kam.

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Die Produzenten Yablans und Akkad wollten natürlich so schnell wie möglich eine Fortsetzung auf die Beine stellen. John Carpenter und Debra Hill machten sich daran, das Drehbuch zu schreiben. Eigentlich sollte die Geschichte einige Jahre nach dem ersten Film spielen, aber in verschiedenen Meetings wurde beschlossen, das Ende des ersten Filmes aufzunehmen. Und so spielt „Halloween II“ in der selben Nacht wie der erste Film, weshalb der Untertitel des Filmes ein ironisches „More of the Night HE came home“ ist.

John Carpenter lehnte es allerdings ab, wieder die Regie zu übernehmen und schlug seinen Kumpel Tommy Lee Wallace vor. Dieser lehnte aber auch ab und so fiel die Wahl auf Rick Rosenthal.

Dr. Loomis erschießt Michael Myers am Ende des ersten Filmes, doch seine Leiche verschwindet. Die vom Kampf mit Michael schwer gezeichnete Laurie Strode, die wieder von Jamie Lee Curtis dargestellt wird, kommt ins Krankenhaus, wo die Morde weitergehen. Dr. Loomis eilt zu Hilfe und kommt scheinbar im Showdown mit Michael um.

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Im Gegensatz zum ersten Film, in dem man so gut wie kein Blut sieht, spart die Fortsetzung nicht mit blutigen Szenen. Auch der Twist, dass Laurie Michaels Schwester ist, passt nicht so ganz zu den Ereignissen des ersten Filmes. Dennoch wurde auch dieser Film ein Erfolg, es sollte aber das letzte Kapitel der Geschichte um Michael Myers sein.

„Halloween II“ ist der einzige Film der Reihe, der bis heute in Deutschland nicht frei zugänglich ist. Seit vielen Jahren nun ist der Film hierzulande beschlagnahmt, während die anderen Teile im Laufe der letzten Jahre alle vom Index genommen wurden (ausgenommen die Fortsetzung des Remakes, aber dazu später).

Obwohl er nicht die Regie übernahm, sorgte Carpenter wieder für die Musik von „Halloween II“. Es war die erste Zusammenarbeit mit Alan Howarth, der noch viele weitere folgen sollten. Howarth, seines Zeichens Sound Designer (unter anderem bei Lucasfilm), nutzte sein Wissen über das Programmieren von Synthesizern, um Carpenters Musik einen volleren, vielschichtigeren Klang zu verleihen. So besteht die Musik zu „Halloween II“ fast nur aus den Motiven des ersten Filmes, die Carpenter und Howarth für die Fortsetzung aufgemotzt haben.

Ein Soundtrack-Album erschien wieder bei Varèse Sarabande, dem 2011 die „30th Anniversary Expanded Edition“ von Buysoundtrax Records folgte.

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In der Zwischenzeit war bereits der erste „Friday the 13th“-Film von Paramount in die Kinos gebracht worden, der ebenfalls eine Reihe von Fortsetzungen nach sich zog, die mit dem Hockeymasken-Killer Jason Vorhees eine weitere Kultfigur des Horrorgenres erschufen. Auch Filme wie „Prom Night“, bei dem ebenfalls Jamie Lee Curtis mitspielte, versuchten, auf der Welle der Slasher-Filme mitzureiten. Aber ein dritter „Halloween“-Film war dennoch nicht selbstverständlich.

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Nach dem Erfolg von „Halloween II“ kamen Yablans und Akkad wieder auf John Carpenter und Debra Hill zu. Diese waren aber nicht sonderlich begeistert von einer weiteren Fortsetzung und boten ihre Mitarbeit nur unter der Voraussetzung an, dass der dritte Film nichts mit den ersten beiden zu tun hat und Michael Myers nicht auftaucht. Die Idee von Carpenter war es, eine Anthologie ins Leben zu rufen, die unter dem Namen „Halloween“ laufen sollte. Geplant waren in sich abgeschlossene Filme, die nichts miteinander zu tun hatten, ausser, dass sie an Halloween spielten. So ging man dann auch weg vom Slasher-Genre und engagierte den Romanautor Nigel Kneale als Autor für den Film, vor allem, weil Carpenter seine Arbeit an der „Quatermass“-Reihe sehr schätzte. Kneale schrieb ein Drehbuch, welches eher Sci-Fi-Elemente in sich trug und das Carpenter sehr gefiel. Aber Dino de Laurentis, der sich die Vertriebsrechte des Filmes gesichert hatte, verlangte mehr Horror und Blut.
Und so schrieb Tommy Lee Wallace, der dann auch die Regie übernahm, das Drehbuch um. Carpenter fungierte nur noch als Produzent und Komponist.

„Halloween III – Season of the Witch“ beginnt in der Nacht des 23. Oktobers. Der Ladenbesitzer Harry Grimbridge wird von einem Mann in einem grauen Anzug verfolgt und flieht in ein Krankenhaus. Dort kommt er in die Obhut von Dr. Challis, dem er nur sagt „Sie werden uns alle töten!“. Später in der Nacht wird Grimbridge in seinem Zimmer ermordet. Seine Tochter, die am nächsten Tag auftaucht, macht sich mit Dr. Challis auf die Suche nach dem Grund für den gewaltsamen Tod ihres Vaters. Ihre Ermittlungen führen sie in die kleine Stadt Santa Mira, die scheinbar vom Großkonzern Silver Shamrock, der Halloween-Masken herstellt, kontrolliert wird. Sie finden heraus, dass in die Halloween-Masken Chips eingebaut wurden, die durch ein Signal, welches im bundesweiten Werbespot der Firma übertragen wird, aktiviert werden und ihren Träger töten. Der Chef von Silver Shamrock ist ein Hexenmeister und will mit diesen Opfern das Zeitalter der Hexerei einläuten. Der Film endet mit der berühmten Szene, als Dr. Challis am Telefon die Fernsehanstalt anschreit, dass sie den Werbespot stoppen sollen.

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Das Budget des Filmes war mit 2,5 Millionen Dollar ebenso hoch wie das zu „Halloween II“. Der Untertitel des ersten Filmes wurde wieder ironisch aufgegriffen und in „The Night no one comes home“ verwandelt. An den Kinokassen spielte der Film dann mit 15 Millionen Dollar zwar das Mehrfache seiner Kosten ein, aber insgesamt war das auch das niedrigste Einspielergebnis eines „Halloween“-Filmes bisher. Die Idee einer Anthologie unter dem Namen „Halloween“ war damit also erst einmal vom Tisch.

Nicht nur inhaltlich, auch musikalisch setzt sich der dritte Teil von den beiden anderen ab. John Carpenter und Alan Howarth komponierten für „Halloween III – Season of the Witch“ einen komplett neuen Score, in dem auch das berühmte „Halloween“-Thema nicht mehr vorkommt. Die Musik hat einen gewissen industriellen Anstrich, der wohl die im Film präsente Computertechnologie musikalisch wiederspiegeln soll.

Das musikalisch prägnanteste Stück des Filmes ist wohl der Werbe-Jingle der Firma Silver Shamrock, bei dem Tommy Lee Wallace als Sprecher fungiert.

Der Soundtrack erschien wieder bei Varèse Sarabande und wurde ebenfalls vor einigen Jahren von Buysoundtrax Records in erweiterter Form mit mehr Musik neu aufgelegt.

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Viele waren vom dritten Film enttäuscht, vor allem, weil Michael Myers nicht darin vorkommt. Während im Verlauf der nächsten Jahre Jason Vorhees die Kinos unsicher machte, ab 1984 unterstützt von Freddy Krueger in der „Nightmare On Elm-Street“-Reihe, ließ sich Michael erst einmal nicht mehr blicken.

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Nach dem Misserfolg von „Halloween III“ wollte Irwin Yablans Michael Myers wiederbeleben. Er fragte dafür wieder bei John Carpenter an, der sich durchaus interessiert zeigte, allerdings eine Geschichte entwickelte, in der Michael als Geist wiederkehrt. Yablans wollte das nicht, er wollte Michael als Killer aus Fleisch und Blut zurückhaben und so stieg Carpenter aus dem Projekt aus. Es kam ein neuer Regisseur an Bord, Dwight H. Little, und ein neuer Drehbuchautor. Der Film startete 1988, wieder im Oktober, in den US-Kinos.

Zehn Jahre sind vergangen seit den Ereignissen in Haddonfield. Michael Myers liegt im Koma in einer psychatrischen Anstalt. Er kann entkommen, als er erfährt, dass er eine Nichte hat: Jamie (eine Hommage an Jamie Lee Curtis), die Tochter seiner Schwester Laurie, die bei Pflegeeltern aufwächst.

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Auf dem Weg nach Haddonfield, auf dem er von seinem Arzt Dr. Loomis verfolgt wird, hinterlässt Michael bereits eine Spur des Todes. Als er Jamie findet, die bereits vorher Alpträume von ihrem Onkel Michael hat, zögert er kurz, was ihr hilft, zu entkommen. Michael wird dann von der Truppe des Sheriffs über den Haufen geschossen und stirbt scheinbar in Anwesenheit seiner Nichte. Später am Abend schreckt der Schrei ihrer Pflegemutter die Anwesenden, darunter auch Dr. Loomis, auf und sie entdecken die kleine Jamie mit einem blutigen Messer in der Hand. Das Böse ist also scheinbar von Michael auf sie übergegangen.

„Halloween 4 – The Return of Michael Myers“ ist einerseits ein simpler Abzählreim, der die gängigen Klischees des Slasher-Filmes abarbeitet. Andererseits war er der Startschuß für eine kleine Reihe innerhalb der Reihe. Es wurde die Frage gestellt, was dieses Böse ist oder woher es kommt? Was hat Michael zu dem gemacht, der er ist? Die nächsten beiden Teile gingen dieser Frage weiter nach.

In den US-Kinos spielte der Film knapp 18 Millionen Dollar ein, nur ein wenig mehr als „Halloween III – Season of the Witch“. Dennoch galt die Rückkehr von Michael Myers als gelungen.

Für die Musik wurde Alan Howarth verpflichtet, der nun im Alleingang, ohne John Carpenter, daran arbeitete. Howarth verwendete zwar das berühmte Thema von Carpenter, sowie andere Motive aus dessen Musik zum ersten Film, verpackte das Ganze aber in eine Klangcollagen-Musik.

Auch hiervon gab es zum Filmstart ein Soundtrack-Album und seit ein paar Jahren auch ein erweitertes Album mit mehr Musik, welches Howarth auf seinem eigenen Label veröffentlichte.

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Bereits nach dem Ende der Dreharbeiten zum vierten Film begann die Produktion des fünften Teils. Die ursprüngliche Idee war es, das Ende des vierten Teils aufzugreifen und die kleine Jamie nun als vom Bösen besessene Killerin zu zeigen. Auch Donald Pleasence empfand diese Idee als die logische Weiterführung des letzten Filmes, doch Moustapha Akkad war dagegen, da er der Ansicht war, dass das Publikum Michael sehen wollte. Debra Hill lernte auf einem Filmfestival den Regisseur Dominique Othenin-Girard kennen und schlug ihn für die Regie vor. Es war das letzte Mal, dass Hill in die „Halloween“-Reihe involviert war.

Und so beginnt der Film ein Jahr nach den Ereignissen der Halloween-Nacht 1988. Durch das psychologische Trauma stumm geworden hat die kleine Jamie das vergangene Jahr in einem Kinderkrankenhaus verbracht. Sie träumt immer wieder von ihrem Onkel Michael. Dr. Loomis ist der Ansicht, dass es mehr als Träume sind, eher eine geistige Verbindung zwischen den beiden. Daher ist für Loomis klar, dass Michael noch lebt und er versucht den Sheriff zu überzeugen, Vorsichtsmaßnahmen zu ergreifen.

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In der Halloween-Nacht taucht Michael natürlich auf. Loomis und der Sheriff stellen ihm eine Falle und Michael kann am Ende festgenommen werden. Während Michael im Gefängnis auf seinen Abtransport wartet, taucht ein geheimnisvoller Mann in Schwarz auf, der eine Rune auf dem Handrücken tätowiert hat. Als Jamie zur Polizeistation kommt, sieht sie, dass alle Polizisten, auch der Sheriff, tot sind und Michaels Zelle leer ist.

Danielle Harris und Donald Pleasence am Set von „Halloween 5″/Quelle: undeadreview.files.wordpress.com

An den Kinokassen konnte der fünfte Teil nicht punkten wie der vierte Teil. Auch die Kritiken waren eher negativ. Zu sehr war der Film auf besonders brutale Morde fixiert und vernachlässigte dabei die Geschichte und die Figuren. Besonders Danielle Harris muss aber wieder hervorgehoben werden. Wie sie in ihrem damals jungen Alter die Facetten ihrer Figur zur Geltung bringt und auch die Angst glaubhaft und bedrückend darstellt, verdient schon Respekt. Das sah auch Donald Pleasence so, der ihr dann sogar, nachdem seine Szenen fertig waren, seinen Wohnwagen am Set überließ, der natürlich viel größer war als der, den sie bekommen hatte.

Die Musik stammt wieder von Alan Howarth. Noch stärker als beim vierten Teil erschuf Howarth eine düstere Klangcollage, in die sich nur hin und wieder das „Halloween“-Thema verirrt.

Auch hier gab es ein Soundtrack-Album zum Filmstart, welches Alan Howarth vor einigen Jahren erweitert auf seinem Label neu veröffentlicht hat.

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Bereits 1990 wurde das erste Drehbuch für einen sechsten Film geschrieben. Aber es entbrannte ein Streit um die Rechte der Filmreihe und so blieb Michael für die nächsten Jahre der Leinwand fern.

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Bis 1994 gab es verschieden Versionen des Drehbuches für den sechsten Film. Auch verschiedene Regisseure kamen und gingen, bevor letztendlich Joe Chappelle den Platz an der Spitze übernahm. Danielle Harris wurde gefragt, ob sie ihre Rolle als Jamie wieder spielen möchte. Aber ihr gefiel das Drehbuch nicht und die Tatsache, dass sie gleich am Anfang des Filmes stirbt. Und so ging die Rolle der älteren Jamie an J.C. Brandy. Donald Pleasence kehrte allerdings zurück als Dr. Loomis.

Das Ende des fünften Filmes wird zu Beginn kurz noch einmal gezeigt. Man sieht weiterhin, dass Michael von dem geheimnisvollen Mann in Schwarz aus der Zelle befreit und zusammen mit Jamie entführt wird. Der Mann in Schwarz gehört zu einem Druiden-Kult und die Rune auf seinem Handrücken ist der „Thorn-Fluch“. Unter Einfluß dieses Fluchs hat Michael seine Morde begangen. Er muss seine nächsten Angehörigen in der Halloween-Nacht opfern, bevor der Fluch aufgehoben ist. In diesem Fall ist das Jamie und ihr Baby. Sie wurde geschwängert und am 30. Oktober 1995 bringt sie ihr Kind zur Welt. Doch sie kann mit ihrem Kind dem Kult entkommen und schickt per Telefon die Warnung nach Haddonfield, dass Michael wieder unterwegs nach Hause ist. Doch bevor sie Haddonfield erreicht, wird sie von Michael ermordet. Das Kind hat sie allerdings versteckt.

In Haddonfield lebt immer noch der inzwischen erwachsene Tommy Doyle, auf den Laurie Strode im ersten Film noch als Babysitterin aufpasste. Im ehemaligen Myers-Haus leben die Verwandten von Laurie. Es ist dann auch Tommy, der Jamies Baby findet und es bei sich aufnimmt. Dieser Umstand bringt Tommy und Dr. Loomis zu der Überzeugung, dass Michael wieder da ist. Tommy kommt bei seinen Recherchen hinter die Motive des Kults und begreift, dass das Baby Michaels letztes Opfer sein soll.

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Sie werden vom Mann in Schwarz und seinen Anhängern entführt, können aber fliehen, bevor Michael die Kult-Mitglieder tötet. Tommy schlägt mit einem Stahlrohr mehrmals auf Michael ein. Als sie fliehen wollen, sagt Loomis, dass sie alleine gehen sollen, da er noch etwas erledigen muss. Loomis kehrt in den Raum zurück, in dem sie Michael niedergeschlagen haben, aber es liegt nur noch seine Maske auf dem Boden.

Die Dreharbeiten begannen im Oktober 1994 und wurden bald zum Problem für das Team. Der Winter brach relativ schnell herein und so schrieb Regisseur Chapelle während des Drehs das Ende um, änderte diverse andere Szenen und Dialoge, um den Drehplan einhalten zu können. Mit all diesen Änderungen war aber die Produktionsfirma Miramax nicht zufrieden und ordnete Nachdrehs an. Anfang 1995 wurde der Film dann einem Testpublikum vorgeführt. Im ursprünglichen Ende wird angedeutet, dass der Thorn-Fluch auf Dr. Loomis übergeht. Das wurde besonders stark kritisiert, wie auch die ganze Geschichte mit dem Fluch, weshalb der Film weitere Änderungen durchlief. Es wurden weitere Szenen nachgedreht, das Ende wurde komplett neu gedreht und andere Szenen flogen ganz aus dem Film. Die Nachdrehs fanden ohne Donald Pleasence statt, der leider im Februar 1995 verstarb.

Die geänderte Fassung kam dann im September 1995 in die Kinos. Die vielen Veränderungen haben dem Film aber nicht gut getan. Die Handlung springt oft wirr umher, es breiten sich riesige Logiklöcher aus durch die fehlenden Szenen. Durch hartnäckige Recherchen von Fans kam einige Jahre später die ursprüngliche Fassung des Filmes ans Licht. Dieser sogenannte „Producer’s Cut“ enthält 43 Minuten alternatives Material und wurde als Bootleg auf DVD in Fankreisen verkauft. 2014 erschien der „Producer’s Cut“ erstmals offiziell auf Blu-ray.

„Halloween – The Curse of Michael Myers“ ist der erste Teil der Fortsetzungen, der nicht mehr nummeriert ist. Das hat mit den rechtlichen Auseinandersetzungen im Vorfeld zu tun.

Alan Howarth komponierte auch für den sechsten Film wieder die Musik. Es war sein letzter Einsatz für die „Halloween“-Reihe. Im Gegensatz zur kantigen Musik des fünften Films ist die Musik für Teil sechs wesentlich sphärischer und fast schon gothisch, was die Handlung um den Druiden-Fluch auch musikalisch aufgreift. Im Grunde komponierte Howarth die Musik zweimal, da natürlich auch er auf die massiven Änderungen in der Post-Produktion reagieren musste.

Alan Howarth/Quelle: dontpaniconline.com

Zum Filmstart gab es wieder ein Soundtrack-Album, welches Howarth auf seinem eigenen Label als Doppel-CD neu aufgelegt hat. Während das alte Album nur die Musik der Kinofassung enthält, befindet sich auf der Doppel-CD erstmals die Musik aus dem „Producer’s Cut“.

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1996 kam Wes Cravens „Scream“ in die Kinos und trat damit die Welle der Teenie-Horrorfilme los, die das Horrorgenre in den folgenden Jahren dominieren sollten. Es wurde also auch für Michael Zeit, sich zu verändern.

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1998 feierte der erste „Halloween“ seinen 20. Geburtstag. Was lag also näher, als einen weiteren Film zu diesem Anlass zu produzieren. Das Besondere daran war, dass Jamie Lee Curtis zugesagt hatte, ihre Rolle der Laurie Strode aus dem ersten Film wieder aufzunehmen. Sie wollte so viele Leute wie möglich von damals wieder dabei haben und so wurde auch John Carpenter gefragt, ob er die Regie übernehmen würde. Carpenter sagte zu, verlangte aber 10 Millionen Dollar Gage. Diese horrende Forderung begründete er damit, dass es immer noch ausstehende Zahlungen aus dem Erlös des ersten Filmes gäbe, die ihm Produzent Moustapha Akkad vorenthalten würde. Akkad ging auf diese Forderung nicht ein und so verließ Carpenter das Projekt. Man verpflichtete Steve Miner als Regisseur, der bereits zwei Teile der „Friday the 13th“-Reihe inszeniert hatte.

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Der Arbeitstitel des Filmes war „Halloween 7: The Revenge of Laurie Strode“. Er wurde bis zum Filmstart aber geändert in „Halloween H20: 20 Years Later.“ Und so spielt der Film 20 Jahre nachdem Laurie Strode Michael Myers zum ersten Mal entkommen konnte. Dabei ignoriert der Film aber die Ereignisse der vier vorherigen Filme und schliesst an „Halloween II“ an.

Laurie Strode lebt mittlerweile unter einem anderen Namen in Kalifornien mit ihrem Sohn John. Sie arbeitet an einer Privatschule, auf die auch ihr Sohn geht. Seit den Ereignissen von damals versucht sie, ihr Leben wieder in den Griff zu bekommen und hat sogar ihren eigenen Tod mit einem Autounfall vorgetäuscht. Die Schüler machen sich bereit, um einen Ausflug in den Yosemite Nationalpark zu unternehmen. Doch vorher feiern John und seine Freunde eine Halloween-Party, bei der dann auch Michael Myers auftaucht.

Laurie gelingt es, Michael von ihrem Sohn wegzulocken und sticht mehrere Male mit seinem Messer auf ihn ein. Die Polizei will Myers in einem Leichensack abtransportieren, doch Laurie stiehlt den Van des Leichenbeschauers. Während der Fahrt erwacht Michael wieder und wird durch die Windschutzscheibe nach draußen katapultiert, als Laurie bremst. Sie will ihn überfahren, stürzt dann aber mit ihm und dem Auto einen Abhang hinunter, bis Michael zwischen dem Auto und einem umgestürzten Baum eingeklemmt wird. Laurie holt eine Axt aus dem Wagen und köpft Michael damit. Der Schrecken scheint vorbei zu sein.

Auch bei „Halloween H20: 20 Years Later“ gab es einige Änderungen. So schrieb Kevin Williamson, der die Drehbücher zur „Scream“-Reihe geschrieben hat, einige der Dialoge neu. Für die Musik wurde John Ottman („Superman Returns“, „The Ususal Suspects“, „X-Men: Apocalypse“) verpflichtet, der einen vollorchestralen Horrorscore schrieb. Bob Weinstein, einer der Chefs von Miramax, war allerdings unzufrieden mit der Musik und tauschte einige Stücke von Ottman gegen Musik von Marco Beltrami aus „Scream“ und „Mimic“ aus, bevor Beltrami gegen Ende der Post-Produktion selbst noch neue Musik für den Film schrieb. Ottman äusserte sich in Interviews immer wieder negativ über diesen Aspekt der Produktion.

So erschien dann zwar ein Soundtrack-Album, welches aber den Titel „John Ottman – Portrait of Terror“ trägt. Dabei handelt es sich um die Musik, die Ottman für den Film komponiert hat, auch die Stücke, die nicht im Film geblieben sind. Die Stücke aus „Scream“ und „Mimic“, sowie die neuen Stücke von Marco Beltrami, sind nicht enthalten.

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Der Film erhielt gemischte Kritiken, war aber mit einem US-Einspielergebnis von 55 Millionen Dollar der erfolgreichste Film der Reihe seit dem Original. Die Nähe zu den damals populären Teenie-Horrorfilmen kann er zwar nicht verleugnen, aber der Film ist nicht nur eine spannende, sondern vielleicht auch die beste Fortsetzung der Reihe.

Quelle: thatwasabitmental.com

Mitten in die laufende Teenie-Horrorfilm-Welle brach 1999 „The Blair Witch Project“ herein. Der immense Erfolg des Filmes begründete das Found-Footage-Genre, welches seither besonders im Horrorfilm auftaucht. Dabei handelt es sich um die Technik, die Ereignisse aus Sicht einer Person zu zeigen, die selbst filmt, was passiert. Viele Fans waren dessen schnell überdrüssig, aber bis heute werden immer wieder Filme produziert, die den Look verwackelter Privataufnahmen haben.

Für „Halloween: Resurrection“ bediente man sich auch einer Form dieser Technik. Drei Jahre nach dem Ende von „Halloween H20: 20 Years Later“ befindet sich Laurie Strode in einer psychatrischen Anstalt. Es war nicht Michael, den sie geköpft hat, sondern einen der Sanitäter, mit dem Michael seine Maske und sein Outfit getauscht hat. In der Halloween-Nacht 2001 bricht Michael in die Anstalt ein und tötet Laurie.

Ein Jahr später macht sich eine Gruppe von Jugendlichen auf, an einer Internet-Show teilzunehmen. Für die Show müssen sie die Halloween-Nacht im mittlerweile leerstehenden Myers-Haus verbringen. Das Haus wurde mit Webcams ausgestattet, die jeden Raum im Blick haben. Auch die Teilnehmer sind mit Kameras ausgerüstet. Natürlich dauert es nicht lange, bevor Michael Myers wieder auftaucht. Die Jugendlichen halten es zuerst für einen Scherz, um die Sendung interessanter zu machen, doch bald schon wird blutiger Ernst daraus.

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Jamie Lee Curtis kehrte noch einmal zurück, um die Rolle der Laurie Strode ein letztes Mal zu spielen. Auf dem Regiestuhl nahm Rick Rosenthal Platz, der bereits „Halloween II“ inszeniert hat. Dennoch gilt dieser achte Film unter Fans als der schlechteste der Reihe. Tatsächlich fügt er der „Halloween“-Geschichte, bis auf Lauries Tod, nichts Neues hinzu und ist aufgrund der flachen Figuren, inklusive eines gegen Michael Myers kickboxenden Busta Rhymes, auch nur leidlich spannend. Dennoch erreichte der Film ein US-Einspielergebnis von 30 Millionen Dollar.

Für die Musik wurde der relativ unbekannte Danny Lux verpflichtet. Sein Ansatz schwankt zwischen den minimalistischen Klangflächen von Carpenter und Howarth und dem Orchesterscore von John Ottman.

Das Soundtrack-Album erschien wieder bei Varèse Sarabande.

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Die ursprüngliche Idee für den Film war, Michael Myers aus der Geschichte rauszulassen. Der Arbeitstitel des Filmes war daher zuerst „Halloween: The Homecoming“. Aber Moustapha Akkad sprach sich dagegen aus, da bereits „Halloween III – Season of the Witch“ gezeigt habe, dass ein „Halloween“-Film ohne Michael Myers nicht funktioniert. Whitney Ransick war ursprünglich für die Regie geplant, aber das Studio wollte einen Regisseur mit mehr Erfahrung.

Die Dreharbeiten konnten dann die vorgegebene Zeit nicht einhalten, außerdem ordneten die Produzenten Nachdrehs an. So existieren, fast wie bei „Halloween – The Curse of Michael Myers“, zwei unterschiedliche Fassungen des Filmes, mit alternativen Szenen und verschiedenen Enden. Jamie Lee Curtis sollte nur einen 30-Sekunden-Auftritt im Film haben, war aber am Projekt derart interessiert, dass sie ganze vier Tage Drehzeit bekam, um die Anfangssequenz mit Lauries Tod zu drehen.

Das Ende des Filmes hält die Tür für eine weitere Fortsetzung offen. Eine Idee war es, Josh Hartnett wieder in seine Rolle als Lauries Sohn John aus „Halloween H20“ schlüpfen zu lassen, um Rache für den Tod seiner Mutter nehmen zu können. Diese Pläne wurden aber nie verwirklicht und es dauerte fünf Jahre, bevor Michael wieder auf der Leinwand auftauchte.

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Das neue Zauberwort in Hollywood heißt „Reboot“. Nachdem einige Horrorklassiker bereits als Remakes wieder in die Lichtspielhäuser kamen, fing man damit an, Filmreihen einfach neu zu starten, um wieder Fortsetzungen davon machen zu können. Das betrifft nicht nur Horrorfilme, aktuell finden wir das auch bei „Star Trek“ und „Spider-Man“ vor.

Im Juni 2006 wurde bekannt gegeben, dass der Rockmusiker Rob Zombie, der zu diesem Zeitpunkt mit „House of 1000 Corpses“ und „The Devil’s Rejects“ bereits zwei Spielfilme gedreht hatte, die Regie bei einem Remake/Reboot von „Halloween“ übernehmen wird. Zombie ist ein großer Fan des Originals und aus Respekt informierte er im Vorfeld John Carpenter über die Pläne, was dieser mit „Mach dein eigenes Ding daraus“ kommentierte. Zombie übernahm die Regie, schrieb das Drehbuch und produzierte den Film.

Die Handlung ist im Grunde direkt aus dem Original übernommen. Zombie tauchte allerdings tiefer ein in Michaels Psyche, wollte zeigen, warum Michael zum Killer wird. So gibt es eine Passage am Anfang des Filmes, in der wir Michael als Zehnjährigen sehen, der bei seiner überfürsorglichen Mutter und ihrem arbeitslosen, prolligen Freund aufwächst. Nachdem er in der Schule einen Klassenkameraden tötet, weil dieser ihn hänselt, geht er nach Hause und ermordet dort den Freund seiner Mutter, seine große Schwester Judith und deren Freund Adam. Nur seine kleine Schwester, Angel Myers, die noch ein Baby ist, verschont er.

In einem langwierigen Gerichtsverfahren wird Michael wegen Mordes schuldig gesprochen und kommt in das Smith’s Grove Sanatorium in die Obhut von Dr. Loomis. Dort entwickelt Michael eine Obsession für Masken, die er selbst bastelt. Seine Mutter besucht ihn regelmäßig, aber als Michael nach einem Besuch seiner Mutter eine der Schwestern tötet, kann sie es nicht mehr ertragen und begeht Selbstmord.

Michaels Masken-Sammlung/Quelle: images2.fanpop.com

15 Jahre später hat Dr. Loomis die Hoffnung aufgegeben, Michael jemals heilen zu können. Er schließt die Akte und möchte sich anderen Dingen widmen. Kurz vor Halloween wird Michael von einem Wärter provoziert, woraufhin er diesen tötet und aus dem Sanatorium flieht. Er macht sich auf den Weg nach Haddonfield, wo sein altes Haus verlassen auf ihn wartet. Er schnappt sich ein Küchenmesser und die Maske, die er unter dem Fußboden versteckt hat in der Nacht, in der er seine Schwester tötete.

Von da an folgt der Film dem Original. Rob Zombie besetzte seinen Film unter anderem mit Ikonen des Horrorfilms, auch in kleinen Rollen. So sehen wir beispielsweise Brad Dourif („Chucky“, „Alien Resurrection“) als Sheriff. Dr. Loomis wird verkörpert von Malcolm McDowell („Clockwork Orange“) und den erwachsenen Michael spielt der über zwei Meter große Tyler Mane. Danielle Harris, die die kleine Jamie in „Halloween 4“ und „Halloween 5“ spielte, übernimmt nun die Rolle von Lauries Freundin Annie. Laurie Strode wird von Scout Taylor-Compton dargestellt.

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Laurie (Scout Taylor-Compton) und Dr. Loomis (Malcolm McDowell)/Quelle: robzombie.com

Der Film startete am 31. August 2007 in den US-Kinos und spielte trotz eher negativer Kritiken weltweit über 80 Millionen Dollar ein. Auch John Carpenter äußerte sich kritisch über den Film. Für ihn nahm die Hintergrundgeschichte, die Michael bekommen hat, das Mystische aus seiner Figur heraus. Der Film entferne sich von der Prämisse, dass Michael einfach von Natur aus böse ist und zeigt als Grund für seine Handlungen die klischeehafte zerrüttete Kindheit. Auch fand Carpenter, dass Michael zu groß und klobig wirkte.

Für die Musik zeichnete Tyler Bates („Guardians of the Galaxy“) verantwortlich. Rob Zombie fungierte als Music Supervisor und brachte so einige Rockklassiker aus den 1970ern im Film unter. Bates verwendete Carpenters „Halloween“-Thema und machte daraus eine Industrial-Version. Auch der Rest seiner Musik besteht aus Industrial-Klangcollagen.

Ein Soundtrack-Album erschien zum Film, welches aber hauptsächlich die Songs enthält.

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Nach dem finanziellen Erfolg des Filmes war es nur eine Frage der Zeit, bevor Michael wieder das Messer zücken würde.

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2008 gab Produzent Malek Akkad, Sohn von Moustapha Akkad, bekannt, dass eine Fortsetzung zu Rob Zombies „Halloween“ in Planung sei. Zombie selbst wollte zuerst nicht noch einen Film machen, da ihn die Arbeit an „Halloween“ viel Kraft gekostet habe. Nach einem Jahr Pause fühlte er sich aber wieder fit genug. In der Zwischenzeit bot man das Projekt den französischen Filmemachern Julien Maury and Alexandre Bustillo an, deren Film „Inside“ gerade von der Weinstein Company für den US-Markt gekauft worden war. Aber die Ideen beider Lager für eine Fortsetzung liefen zu weit auseinander.

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Rob Zombie übernahm wieder Regie, Drehbuch und Produktion. Der Film startete am 28. August 2009 in den Kinos. Im Gegensatz zum ersten Film wollte Zombie etwas ganz Neues machen. So ist dann auch nur der Anfang seines „Halloween II“ ein Remake des alten „Halloween II“, als Michael im Krankenhaus weiter tötet. Die eigentliche Geschichte startet ein Jahr später. Laurie lebt mittlerweile bei der Familie von Sheriff Brackett. Sie ist ein psychisches Wrack, hat immer wieder Alpträume von den Ereignissen damals. Dr. Loomis ist ein Egozentriker geworden, der ein Buch über die Morde in Haddonfield geschrieben hat und nur an die Vermarktung und seinen Profit denkt. Dabei kommt auch ans Tageslicht, dass Laurie in Wirklichkeit Angel Myers ist.

In einer Rückblende sehen wir den jungen Michael im Sanatorium, der von seiner Mutter besucht wird. Sie gibt ihm eine weiße Pferde-Statue als Geschenk und Michael sagt, dass ihn das an einen Traum erinnert, in dem der Geist seiner Mutter ihm sagt, dass sie ihn nach Hause bringen wird. In der Gegenwart hat der erwachsene Michael immer wieder Visionen seiner toten Mutter, die auf einem weißen Pferd reitet. Also macht er sich wieder auf den Weg nach Haddonfield.

Nach einer weiteren Serie von Morden entführt Michael Laurie und bringt sie in einen abgelegenen Schuppen. Die Polizei findet die beiden allerdings und Dr. Loomis geht in den Schuppen, um Michael zur Vernunft zu bringen. Doch Michael tötet Loomis und wird daraufhin von der Polizei niedergeschossen. Dabei fällt er in die scharfen Metallspitzen eines Farm-Gerätes. Laurie hat eine Vision des jungen Michael, der ihr sagt, dass niemand sie zurückhält. Sie geht zum verletzten Michael, sagt ihm, dass sie ihn liebt und sticht mehrere Male auf ihn ein. Dann verlässt sie den Schuppen, mit Michaels Maske auf dem Kopf. Am Ende sitzt Laurie/Angel in einer Zelle einer psychatrischen Einrichtung und hat eine Vision von Michaels Mutter und dem weißen Pferd.

Es gibt einen Director’s Cut des Filmes, der ein alternatives Ende hat, bei dem auch Laurie stirbt. Der Film bekam wieder überwiegend negative Kritiken. Besonders wurde die brutale Gewalt Michaels, die hier fast schon zelebriert wird, kritisiert. Die Visionen Michaels mit seiner Mutter und dem weißen Pferd empfanden viele als einfach nur dämlich, während es andere als netten Kontrast zu Michaels brutalen Morden sahen. Tatsächlich versuche Zombie eine Gratwanderung mit diesem Film, die aber nicht ganz gelungen ist. Bei genauerer Betrachtung stellt man fest, dass Michael im Grunde die einzige Figur im Film ist, die einfach nur einen simplen Wunsch hat: Er will nach Hause. Die Morde geschehen erst nur gegenüber Leuten, die sich ihm in den Weg stellen. Die anderen Charaktere im Film, Laurie, Dr. Loomis, Sheriff Brackett, sind eher negativ besetzt.

Kurioserweise traf den neuen „Halloween II“ ein ähnliches Schicksal wie den alten „Halloween II“. Der Film ist in seiner ungekürzten Version hierzulande auf dem Index.

Die Musik übernahm wieder Tyler Bates. Zombie fand es allerdings schwierig, Carpenters „Halloween“-Thema im Film unterzubringen, da es nicht dazu passte. Es taucht daher nur am Ende des Filmes auf.

Musikalisch markanter war die neue Version des Nazareth-Klassikers „Love Hurts“ von Nan Verno, die am Ende zu hören ist, bevor Laurie im Sanatorium zu sehen ist.

Das Soundtrack-Album enthält wieder hauptsächlich die Songs aus dem Film. Es wurde aber ein zweites Album mit dem Score von Tyler Bates veröffentlicht.

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Nach „Halloween II“ begannen die Planungen zu einem weiteren Film. Rob Zombie sagte aber von vornherein, dass er keinen dritten Film mehr machen wolle. Es gab diverse Ideen, sogar ein „Halloween 3-D“ sollte realisiert werden. Aber all das verlief im Sande, vor allem, nachdem die Rechte an der Reihe wieder verkauft wurden. Die Produktionsfirma Blumhouse Pictures stieg nun ein und Produzent Jason Blum gelang der Coup, John Carpenter zu „Halloween“ zurückzuholen. Dieser bestätigte mittlerweile auch, dass er an der Produktion des neuen „Halloween“-Filmes beteiligt sein wird.

Auch 38 Jahre nach dem Original ist Michael Myers somit nicht totzukriegen. Carpenters „Halloween“ ist längst ein Genre-Klassiker, der immer wieder im Kino aufgeführt wird.

Carpenter mit Cast und Crew am Set von „Halloween“ 1978/Quelle: storiesbehindthescreen.files.wordpress.com

Die Zukunft von „Halloween“ ist also sicher. Lassen wir uns überraschen, wie ein neuer „Halloween“-Film unter der Mitwirkung des Schöpfers des Originals aussehen wird. Bis dahin bleibt wohl nur zu sagen: Happy Halloween!

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