Affentheater – KONG: SKULL ISLAND

Quelle: filmposter-archiv.de

Remakes und Reboots beherrschen nun seit einigen Jahren den Output Hollywoods. Auf der einen Seite muss man sich so nichts Neues ausdenken und hat bereits einen zugkräftigen Namen, auf der anderen Seite gingen viele neue Ideen, beziehungsweise große Filme, die nicht auf anderen Filmen oder sonstigen Vorlagen basierten, an den Kinokassen unter.

Das neueste Zauberwort heißt allerdings „Franchise“. Was Marvel mit seinem MCU (Marvel Cinematic Universe) erfolgreich gestartet hat, findet immer mehr und mehr Zulauf. Franchise, also eine ganze Serie von Filmen zu einem Thema, inklusive Spin-offs und Solo-Charakter-Filme, ist schon längst nicht mehr nur auf Comic-Verfilmungen festgelegt. Die FAST-AND-THE-FURIOUS-Reihe ist da so ein Beispiel oder auch STAR WARS. So kann man aus einer Idee praktisch so lange Filme machen, bis der Zuschauer keine Lust mehr darauf hat und wenn man sich die Zahlen von Marvel, STAR WARS und FAST AND THE FURIOUS ansieht, ist dieser Punkt wohl noch lange nicht erreicht. Was liegt also näher, als ein Franchise mit den bekanntesten Monstern der Filmgeschichte zu starten?

1998 brachte Roland Emmerich bereits einen Hollywood-Godzilla-Film auf die Leinwand. Der bescheidene Erfolg bei den Kritikern, Fans und an den Kinokassen sorgte aber dafür, dass dieser Film eher wie ein Ausrutscher in der langen Geschichte der Godzilla-Filme zurück blieb. Selbst das japanische Toho-Studio, eigentliche Heimat von Godzilla, sah sich dazu berufen, den Emmerich-Godzilla in einem ihrer Godzilla-Filme vom „echten“ Godzilla platt machen zu lassen. 2014 wagte dann Regie-Nachwuchs Gareth Edwards (ROGUE ONE: A STAR WARS STORY, MONSTERS) einen weiteren Versuch. Sein GODZILLA kam ernster daher als Emmerichs Version und auch Fans und Kritiker waren dem Film wesentlich wohler gesonnen. Weltweit spielte der Film dann auch fast 530 Millionen Dollar ein. So ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass GODZILLA der Grundstein für das neue Monster-Franchise von Warner Bros. wurde. Auftritt King Kong.

KONG: SKULL ISLAND beginnt 1944, als zwei Kampfflugzeuge auf einer Insel abstürzen. Die beiden Piloten, ein Amerikaner und ein Japaner, bekämpfen sich am Boden weiter, als plötzlich ein riesenhafter Affe auftaucht. Viele Jahre später, es ist 1972 und der Vietnam-Krieg tobt, macht sich Bill Randa (John Goodman), Leiter der Regierungsorganisation MONARCH, auf den Weg zu einer bisher unerforschten Insel namens Skull Island. Er will dort nach urzeitlichen Monstern suchen. Begleitet wird er von seinem Assistenten, einer Einheit des US-Militärs, die eigentlich gerade aus Vietnam in die USA heimkehren sollte, dem Spurenleser und Kriegsveteran James Conrad (Tom Hiddleston) und Kriegsfotografin Mason Weaver (Brie Larson). Die Einheit wird angeführt von Lieutenant Colonel Packard (Samuel L. Jackson), der, im Gegensatz zum Rest der Einheit, froh über den Einsatz ist, da er sich bereits so an den Krieg gewöhnt hat, dass er nicht weiß, welchen Sinn ein Leben ohne Militär noch haben könnte.

Mit Kampfhubschraubern fliegen sie zur Insel und lassen dort Bomben fallen, um seismische Daten zu sammeln. Sie entdecken, dass sich unter der Insel ein Hohlraum verbirgt, in dem urzeitliche Monster überlebt haben könnten. Plötzlich werden die Hubschrauber von einem riesigen Affen angegriffen, der alle Maschinen zum Absturz bringt. Die Überlebenden machen sich weit verstreut auf, um zum Norden der Insel zu gelangen, wo sie von einem Rettungsteam abgeholt werden sollen. Dabei stoßen sie auf weitere urzeitliche Monster und einen Stamm von Eingeborenen, die den riesigen Affen Kong nennen und ihn wie eine Gottheit verehren.

Achtung, Spoiler!

Packard möchte Kong zur Strecke bringen, um jeden Preis. Dabei ignoriert er auch die Tatsache, dass Kong die Eingeborenen vor den anderen Monstern beschützt. Der US-Pilot, der 1944 auf der Insel mit seinem Flugzeug abgestürzt ist, lebte all die Jahre mit den Eingeborenen zusammen und hilft nun dem Forscher-Team, von der Insel zu kommen. Bis es aber soweit ist, gehen noch einige der Soldaten drauf, ebenso wie Packard und Randa. Der Rest schafft es am Ende doch von der Insel.

In einer Post-Credit-Szene werden Conrad und Weaver in einem Verhörraum von MONARCH befragt. Dort zeigt man ihnen dann auch Archivmaterial mit Höhlenmalereien, auf denen die Umrisse von Godzilla, Rodan, Mothra und King Ghidorah zu sehen sind. Als das Bild ins Schwarz blendet, hört man das Brüllen von Godzilla.

Spoiler Ende.

Quelle: kino.de

Gerade mal 12 Jahre ist es her, dass Peter Jackson seinen KING KONG auf die Kinoleinwände losließ. Braucht man also tatsächlich schon wieder eine Neuauflage des Stoffes? Für das Franchise ja, da Jacksons KING KONG natürlich für sich steht und nichts mit der Welt zu tun hat, die Warner Bros. nun aufbauen will. Dazu kommt, dass beide Filme unterschiedliche Schwerpunkte haben. Jacksons Drei-Stunden-Epos geht mehr in die Tiefe, was die Charaktere und die Beziehung zwischen Kong und seiner weißen Frau betrifft. Der dramatische Aspekt spielt dort eine viel größere Rolle. Der neue KONG setzt seinen Schwerpunkt auf Schauwerte und Action. Tricktechnisch kann er damit Jacksons KING KONG durchaus übertrumpfen, aber Tiefe sucht man leider vergebens. Die Besetzung kann sich durch die Bank weg sehen lassen, aber das Drehbuch gibt den Darstellern leider nicht sonderlich viel an die Hand, um ihre Rollen vielseitig gestalten zu können. Es sind auch einfach wieder zu viele Charaktere, die in die Runde geworfen werden und besonders die Soldaten kann man nur schwer auseinander halten.

Besonders zu Beginn gelingt es dem Film recht gut, sein 70er-Jahre-Vietnamkrieg-Setting aufzubauen. Samuel L. Jackson spielt dann im Grunde auch eine ähnliche Rolle wie Marlon Brando in APOCALYPSE NOW, also einen Colonel, der vom Wahnsinn geblendet jeden Bezug zur Realität verloren hat. Doch wirklich viel kann Jackson aus dieser Rolle leider nicht machen. Seine Motivation wird zu Beginn in einer kurzen Szene erklärt, in der er eine Schachtel voller Orden aus seinem Schreibtisch holt. Ansonsten passiert mit seiner Figur nicht mehr wirklich viel, außer, dass er böse dreinblickt und immer wieder darauf hinweist, Kong töten zu wollen. Auch John Goodmans Figur, die am Anfang die Expedition ins Leben ruft, verschwindet mit jeder Filmminute, die verstreicht, aus dem Focus des Geschehens. Die eigentlichen Hauptfiguren sind also Conrad und Weaver, die aber meist außer Angst haben und Weglaufen auch nicht mehr zu tun bekommen.

Das klingt nun alles negativer, als es wohl ist. Der Film unterhält auf seinen knapp zwei Stunden Laufzeit durchaus. Die Action ist knackig, wenn auch auf Dauer mit Ermüdungserscheinungen und der Film läßt kaum Langeweile aufkommen, da ständig irgendwas passiert und die Figuren immer in Bewegung sind. Dafür haben die Figuren eben kaum Profil, auch Kong, eigentlich eine tragische Figur, ist nur zum Brüllen und Zerstören da. Somit wirkt der Film ein wenig wie ein Füller für das große Zusammentreffen der Filmmonster, welches 2020 in GODZILLA VS KONG stattfinden soll. Wie schon bei GODZILLA 2014 setzte man auch bei KONG: SKULL ISLAND auf einen unbekannteren Regisseur. Jordan Vogt-Roberts inszenierte bisher eher Serien und Dokumentationen. KONG: SKULL ISLAND ist erst sein zweiter Spielfilm.

Für die Musik engagierte man den Blockbuster-erfahrenen Henry Jackman (CAPTAIN AMERICA: CIVIL WAR, WRECK IT RALPH), dessen Musik eine Mischung aus klassischem Monster-Score und moderner Elektronik ist. Beim Kampf von Kong gegen die Hubschrauber kommt das auch sehr gut zur Geltung, aber insgesamt bleibt seine Musik doch recht unauffällig, besonders in der zweiten Hälfte des Filmes. Ein Album mit seinem Score erschien digital.

Quelle: amazon.de

 

Im direkten Vergleich gefiel mir GODZILLA besser, weil der auch etwas düsterer war. Für einen Kinoabend voller Action und großer Monster ist KONG: SKULL ISLAND gut geeignet, viel mehr sollte man davon allerdings auch nicht erwarten.

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