Bevor Vangelis, der mit vollem Namen Evangelos Odysseas Papathanassiou hieß, zu einem Pionier der elektronischen Musik wurde, experimentierte er bereits in den 60er Jahren bei seiner Band Aphrodite’s Child mit neuen Klängen. Sänger dieser Band war ein gewisser Demis Roussos, der wenige Jahre später als Solokünstler weltweite Erfolge feiern konnte. Auch in Deutschland hatte er mit Songs wie „Goodbye My Love Goodbye“ und „Schön wie Mona Lisa“ einige Hits am Start. Markenzeichen Roussos‘ war seine hohe Kopfstimme, die so gar nicht zu seinem Äußeren passen wollte und in der Kombination wohl auch so ungewöhnlich war.
Vangelis wandelte auf seinen Solopfaden ziemlich schnell auch in den Bereichen der Filmmusik. Bereits Ende der 60er/Anfang der 70er Jahre schrieb er erste Filmscores. Seine Alben, die er außerhalb der Filmmusik machte, zeigten einen vielseitigen Künstler, der sich nicht auf eine Richtung festlegen wollte. Elektronische Musik war zwar mehr oder weniger immer auch mit dabei, aber der Multi-Instrumentalist Vangelis ließ immer auch Klänge und Instrumente aus aller Welt mit in seine Musik einfliessen.
Seinen Durchbruch in Filmmusik-Kreisen hatte er 1981 mit seiner Musik zu dem Sportdrama „Chariots of Fire“. Nicht nur bekam er dafür den Oscar, es war auch die erste komplett elektronische Musik, die mit dem Academy Award ausgezeichnet wurde, aber auch das Titelstück wurde in den Jahren danach auf vielen Sportveranstaltungen gespielt. 1982 kam dann seine ebenfalls bis heute populäre Musik zu „Blade Runner“. Hier ist sogar Demis Roussos in einem der Stücke zu hören, bei „Tales of the Future“.
Sein kommerziell erfolgreichster Score dürfte der zu „1492 – Conquest of Paradise“ von 1992 sein. Die Popularität erlangte die Musik allerdings erst zwei Jahre später, als Henry Maske 1994 das Titelstück als Einzugsmusik zu seinen Boxkämpfen auswählte.
In den letzten Jahren komponierte Vangelis nur noch vereinzelt Filmmusiken, wie die zu Oliver Stones „Alexander“. Er vertonte lieber Weltraummissionen, wie die des Rovers zum Mars.
Nun hat Vangelis mit 79 Jahren diese Welt verlassen, aber seine Musik wird auch weiterhin neue musikalische Kontinente entdeckten, wie damals die Segelschiffe von Kolumbus. Vielleicht sogar auch bis in die Ewigkeit.