Das Genre des Buddy-Movies wird nie alt. Das Prinzip ist eigentlich immer das gleiche: Zwei Typen, die unterschiedlicher nicht sein können und die sich meist auch nicht leiden können, müssen sich zusammenraufen, um ein Problem zu lösen. Dieses Rezept hat Klassiker hervorgebracht wie die „Lethal Weapon“-Reihe oder auch „48 Hrs.“ mit Nick Nolte und Eddie Murphy.
Nun versuchen sich also Dwayne „The Rock“ Johnson und Kevin Hart als ungleiches Duo. Der Film beginnt im Jahre 1996, als der Abschlußjahrgang an der Central High School in der Schulsporthalle feiert. Calvin Joyner (Hart), genannt „The Golden Jet“, ein Musterschüler und bei allen, sogar Lehrern beliebt, bekommt einen Preis überreicht, als die Schulschläger um einen Jungen namens Trevor den sehr beleibten Robbie Wheirdicht (Johnson) nackt in die Sporthalle werfen. Während die Zuschauer herzhaft lachen, zieht Calvin seine Golden-Jet-Jacke aus und gibt sie Robbie, damit dieser nicht mehr ganz nackt vor seinen Mitschülern stehen muss.
Zwanzig Jahre später hat Calvin seine High-School-Liebe geheiratet und arbeitet als Buchhalter. Viel ist nicht mehr übrig geblieben von der goldenen Zukunft, die ihm seine Freunde und Lehrer damals vorhergesagt haben. Deshalb möchte Kevin auch nicht auf das Schultreffen zum 20. Jubiläum gehen. Eines Morgens bekommt er eine Freundschaftsanfrage auf Facebook von einem gewissen Bob Stone. Obwohl er den Namen nicht kennt und das Profil kein Profilbild aufweist, nimmt Calvin aus Höflichkeit die Freundschaftsanfrage an. Es stellt sich heraus, dass sich hinter Bob Stone der ehemalige dicke Junge Robbie Wheirdicht verbirgt, der nun ein hochgewachsener, muskelbepackter Mann ist. Was ganz harmlos als Wiedersehen alter Schulkameraden beginnt, zieht Calvin in einen Strudel wilder Ereignisse, als plötzlich die CIA vor seiner Tür steht und behauptet, Bob Stone sei ein abtrünniger CIA-Agent, der geheime Satellitendaten gestohlen hat, um diese an den Feind zu verkaufen.
Der Film spielt immer wieder mit Calvin und damit auch mit dem Zuschauer. Während Calvin in einem Moment überzeugt ist, dass Bob zu Unrecht verfolgt wird, legen ihm die CIA-Agenten im nächsten Moment Beweise dafür vor, dass er gefährlich und verrückt ist. Dieses Katz- und Maus-Spiel zieht der Film bis zum Ende durch, bevor sich alles aufklärt. Dwayne Johnson und Kevin Hart geben ihr Bestes, um als charmantes Chaos-Duo durch den Film zu führen. Leider schöpft der Film dieses Potential nicht aus. Der für seine Hibbeligkeit bekannte Kevin Hart hält sich eher zurück und auch The Rock kam schon mal charismatischer auf der Leinwand rüber. Außerdem wirkte das Nerdige bei ihm (er zitiert immer wieder Filmszenen) für mich etwas aufgesetzt. Als kleinen Gag trägt The Rock im Film eine Bauchtasche. Dies geht auf ein Jugendfoto von ihm zurück, auf welchem er mit schwarzem Rollkragenpulli, dicker Kette und eben der Bauchtasche posiert.
Manche Szenen sind auf den Punkt und auch sehr vergnüglich, andere Szenen wirken müde und lustlos. Auch die Handlung mit ihrer „War er es oder war er es nicht?“-Prämisse ist im Großen und Ganzen recht harmlos und brav gestaltet, sodass man am Ende wenig überrascht ist. Der Film ist gespickt mit Kurz-Auftritten von Jason Bateman, Melissa McCarthy und Aaron Paul. Der Filmtitel bezieht sich einerseits natürlich auf die CIA, die Central Intelligence Agency, kann aber andererseits auch als Hinweis auf die Central High School gedeutet werden, auf der Calvin und Bob gemeinsam waren.
Die Chemie zwischen Hart und Johnson stimmt und rettet den Film immer wieder. Unterm Strich ist „Central Intelligence“ eine durchschnittliche Buddy-Komödie, bei der mehr drin gewesen wäre. Hätte ich die Wahl zwischen „Central Intelligence“ und dem ebenfalls aktuell laufenden „The Nice Guys“, würde ich mich für letzteren entscheiden. Der ist vom Witz- und Coolness-Faktor her dem Hart/Johnson-Vehikel einfach überlegen.