In diesem Beitrag gehe ich mal einen etwas anderen Weg. Statt detailliert auf den Film an sich einzugehen, verweise ich heute einmal auf den Beitrag meines Kollegen Sebastian auf „odd & excluded„. Nur so viel: Der Film ist ein wilder Trip aus Liebe, Verlust, Wut und Gewalt. Wer Nicholas Cage nur ausrasten sehen will, der ist mit Mandy eher schlecht beraten, auch wenn Cage hier genug Grund zum Ausrasten hat und das auch tut. Da gibt es sicherlich leichter verdauliche Filme mit Cage, in denen die Fans auf ihre Kosten kommen. Und es wird Mandy auch nicht gerecht, den Film nur auf „Cage rastet aus“ zu reduzieren. Cage geht hier buchstäblich durch die Hölle.
Kurz zusammengefasst: Red Miller, ein Holzfäller, lebt mit seiner großen Liebe Mandy, einer Künstlerin, abgeschottet in einem Haus in den Wäldern. Beide leben ein friedliches Leben, bis Mandy eines Tages alleine durch den Wald geht und dabei den Weg von Jeremiah Sand kreuzt, dem Anführer der christlichen Endzeitsekte „Children of the New Dawn“. Jeremiah glaubt, in Mandy etwas Besonderes zu sehen und sie lässt ihm keine Ruhe mehr. Er beauftragt die „Black Skulls“, eine unheimliche Motorradgang, Mandy zu ihm zu bringen. Doch danach läuft nicht alles wie geplant und die Sekte bekommt die Wut von Red Miller zu spüren.
In diesem Text möchte ich mich mit der Ultimate Edition des Filmes befassen, die nun erschienen ist. Diese kommt in der Größe einer Vinyl-LP-Hülle, deren Front auch aussieht wie das Album einer Black-Metal-Band. Der Schriftzug „Mandy“ sieht nicht nur aus, wie mit Blut geschrieben, sondern bildet auch die Form eines Herzens. Er ist eingestanzt in die schwarze Oberfläche, die fast wie Leder aussieht.
Innen findet man dann insgesamt vier Discs. Einmal den Film auf Blu-ray, den Film auf DVD, die Extras auf DVD und den Soundtrack von Jóhann Jóhannsson auf CD. Es ist der letzte vom Komponisten vor seinem überraschenden Tod fertiggestellte Score. In einer Tasche, die in die Innenseite der aufgeklappten linken Seite der „LP“ integriert ist, finden sich weitere Goodies. Es gibt das Kinoplakat, vier Stills aus dem Film, ein großes Booklet, unter anderem mit einem Interview mit Regisseur und Autor Panos Cosmatos und eine Maxi-Single auf Vinyl. Darauf enthalten ist der Song „Amulet of the Weeping Maze“ von Jeremiah Sand, dem Sektenführer, der Mandy entführt und ihr diesen Song im Film auch vorspielt. Auf der zweiten Seite ist das 15-minütige „My Journey“, in dem Jeremiah seinen Weg zum Anführer der „Children of the New Dawn“ erzählt. „Do you like The Carpenters? This is even better.“ sagt Jeremiah über seinen Song und tatsächlich erinnert er musikalisch an den 70er-Jahre-Flower-Power-Folk.
Der Score hat hier und da Anleihen an elektronische Scores aus den 80ern, was auf den Film zurückzuführen ist, der 1983 spielt. Aber diese Anleihen bleiben doch in der Unterzahl. Jóhann Jóhannsson bleibt seinem Stil treu und verpasst dem Film einen atmosphärischen Klangkosmos, dessen musikalisches Hauptmotiv das für Mandy ist.
Als die Wut von Red Miller (Cage) ihn immer weiter voran treibt, unterlegt auch Jóhannsson das Geschehen mit pulsierenden Rhythmen und dem Schrammeln auf einer E-Gitarre, welches zuvor schon immer wieder wie ein musikalisches Alarmsignal zu hören war.
Das ganze Set ist recht ansprechend aufgemacht, präsentiert auch in der Innenseite des Gatefold-Covers ein gemaltes Bild aus dem Kettensägen-Showdown im Film. In den Extras findet sich auch die Dokumentation „Rewind This“, die mit 90 Minuten fast so lange läuft, wie der Film selbst. Zudem gibt es insgesamt 14 Minuten an geschnittenen Szenen, Trailer, Behind the Scenes, eine Gesprächsrunde vom Sundance Festival und vieles mehr.
Insgesamt ein recht aufwändiges Paket für einen neuen Film, der in den nächsten Jahren erst noch zeigen muss, ob er sich in den Köpfen der Menschen halten kann oder doch schon bald wieder vergessen ist. Aber dafür ist die Ultimate Edition sehr schön geworden.